19/III On the Run
New York, 1994: Da die Aids-Epidemie auf ihren Höhepunkt zusteuert, greift die Polizei hart durch und schließt zahlreiche einschlägige Etablissements in der Stadt – darunter auch den “Hellfire Club”, in dem Elektra nach wie vor als Domina arbeitet. Elektra sorgt sich, wie sie ohne Job ihren luxuriösen Lebensstil finanzieren soll.
Auch in der Ballroom-Szene hat sich inzwischen einiges verändert: Während sich das “House of Evangelista” in alle Winde zerstreut hat und nur noch Damon bei Blanca wohnt, hat Lemar sein eigenes Haus, das “House of Khan”, gegründet und will geradewegs in Elektras Fußstapfen treten. “Ich baue gerade ein Haus auf, das erstklassig sein wird und Stärke schenkt. Plastik-Trophäen und Dosen-Ravioli wird es bei mir garantiert nicht geben. Wir wollen Geld, und zwar bar auf die Kralle”, verkündet er großspurig. “Ballroom macht man nicht, um reich zu werden”, erwidert Elektra, um ihn auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. “Doch, jetzt schon. Die Zeiten haben sich geändert”, erwidert Lemar. Tatsächlich kann das erfolgreichste Haus nun ein Preisgeld gewinnen – doch nicht alle Teilnehmer sind mit diesen Neuerungen einverstanden.
Das Ballroom-Komitee hat außerdem Schwierigkeiten, das Preisgeld auszuzahlen. Als das “House of Khan” seinen Gewinn einfordert und diesen nicht rechtzeitig erhält, werden die Mitglieder Pray Tell und dem restlichen Komitee gegenüber sogar gewalttätig.
Unterdessen scheint Blanca nach langer Suche ihr privates Glück gefunden zu haben: Sie ist bereits seit einem halben Jahr mit dem attraktiven Arzt Christopher zusammen und genießt das Leben an seiner Seite in vollen Zügen. Auch beruflich hat sie sich eine neue Aufgabe gesucht: Sie arbeitet nun als Hilfspflegerin im Krankenhaus und betreut dort Aids-Patienten. Einer von diesen Patienten ist ein bekanntes Gesicht: Es ist Cubby, der aufgrund seiner fortgeschrittenen Krankheit erblindet ist. Judy, die findet, dass Blanca hervorragende Arbeit leistet, will Blanca überreden, sich zur Krankenschwester ausbilden zu lassen. Als Christopher Blanca mitteilt, dass er sie bald ihren Eltern vorstellen möchte, hat sie Angst, von seinen Eltern abgelehnt zu werden. “Sie werden dich lieben, weil ich dich liebe”, macht Christopher seiner Freundin klar.
Während aus Lil’ Papi inzwischen ein erfolgreicher Manager geworden ist, leidet Angel darunter, dass ihre Tage als erfolgreiches Model offensichtlich vorbei sind, da sie bereits seit einem Jahr keine neuen Aufträge mehr erhalten hat. Als Lulu ihr einen Joint anbietet, der mit etwas Crack angereichert wurde, zögert Angel zunächst, raucht den brisanten Stoff dann aber doch.
Pray Tell kann nicht mehr ertragen, wie viele Menschen in seinem Umfeld an Aids sterben, und flüchtet sich in den Alkohol. Schließlich verkündet er, von seinem Posten als MC bei den Bällen zurücktreten zu wollen. Auch seine Beziehung zu Ricky gerät durch seinen hohen Alkoholkonsum in eine ernsthafte Krise. Während Blanca und die anderen die Flucht von Schauspieler und Basketballstar O.J. Simpson, der im Verdacht steht, seine Frau ermordet zu haben, live im Fernsehen verfolgen, nimmt Damon Pray Tell zur Seite und legt ihm nahe, sich den “Anonymen Alkoholikern” anzuschließen – denn auch Damon hat vor einiger Zeit viel zu viel getrunken. “Nüchtern sein heißt nicht, dem Tod entkommen, sondern das Leben nach den Regeln des Lebens zu leben”, versucht er ihm klarzumachen. Pray Tell will davon jedoch nichts hören.
Als Blanca und ihre Freunde gemeinsam zu Abend essen, meint Blanca, wie sehr sie es vermisst, mit allen an einem Tisch zu sitzen. “Alles Schöne hatte immer mit euch zu tun – ganz besonders, als wir bei den Bällen waren. Warum treten wir nicht wieder an?”, fragt sie in die Runde. “Wir sind von ganz unten aus dem Nichts gekommen und wurden zu Stars. Und wenn wir zusammen laufen, strahlen wir viel heller als die Skyline von Manhattan strahlen könnte und setzen damit ein Statement. Das könnte unsere letzte Chance sein, um die Welt daran zu erinnern, wer wir sind.” Nach und nach sagen alle zu, das “House of Evangelista” wieder auferstehen zu lassen.
Als Cubby im Sterben liegt, versammeln sich seine ehemaligen Weggefährten geschlossen an seinem Krankenbett. Auch seine Mutter, mit der Cubby lange keinen Kontakt hatte, ist anwesend. “Ich bereue es, dass meine Unwissenheit ihn so von mir weggetrieben hat”, macht sie sich selbst Vorwürfe, während sie die Hand ihres Sohnes hält. “Eltern haben niemanden, der ihnen beibringen könnte, wie man sein homosexuelles Kind akzeptiert. Sie dürfen sich nichts vorwerfen, was Sie einfach nicht wissen konnten”, erwidert Elektra mitfühlend. Schließlich verstirbt Cubby im Kreise seiner Freunde.
Lemar taucht erst viel später im Krankenhaus auf. Die anderen machen ihm Vorwürfe, sich nicht mehr um Cubby gekümmert zu haben, was Lemar jedoch an sich abprallen lässt. Elektra beschließt, Lemar eine Lektion zu erteilen, indem sie das “House of Khan” beim Mittsommernachtsball herausfordert. Kurz darauf zeigt Lemar echte Trauer, als er sich von Cubbys Leiche verabschiedet.
Beim Mittsommernachtsball liefern sich das “House of Evangelista” und das “House of Khan” einen harten Zweikampf auf dem Laufsteg. Schließlich gewinnt Blancas Haus mit einem hauchdünnen Vorsprung. Danach hält Blanca eine flammende Rede auf den Zusammenhalt in der Ballroom-Szene und verkündet gleichzeitig, dass sie das Preisgeld in Cubbys Namen an die gemeinnützige Organisation “GMHC” spenden wird. Im Anschluss an den Ball geht das “House of Evangelista” gemeinsam essen. Als Christopher überraschend auftaucht und sich als Blancas Freund vorstellt, trauen die anderen ihren Augen kaum. Am nächsten Tag schreibt sich Blanca an der Hochschule ein, da sie sich entschlossen hat, Krankenpflege zu studieren.